850 Kinder stürmen Freudenhain: „Karneval der Tiere“

 

Hier die Kritik zum gefeierten Märchenkonzert der Klavierklasse Slama:

Fantastischer Karneval der Tiere

Was für ein Andrang im Festsaal des Auersperg – Gymnasiums Freudenhain zu Camille Saint – Saens’ Märchenkonzert „Karneval der Tiere“! Über 850 Kinder haben die kurzweilige Vorstellung gesehen, strömten am Freitag in die Aula; freilich nicht alle 850 auf einmal, sondern es gab gleich mehrere Aufführungen, für geschlossene Schulklassen bereits am Vormittag und dann um 16 Uhr für die Allgemeinheit.

Noch einmal barst schier fast der große schöne Raum ob so vieler Besucher jeden Alters, wiederum über zweihundert. Die legten am Ende in die Körbchen am Ausgang insgesamt 3.108 Euro. Das schien ihnen denn  nicht nur die Aufführung wert, sondern auch deren guter Zweck: die Ugandahilfe Freudenhain. Doch nicht nur die anwesenden Mitglieder des Vorstandes dieser Initiative durften sich eingedenk der stattlichen Spendensumme freuen; sondern es freute sich auch der  Organisator und Leiter der Aufführung, Pianist und Musiklehrer Elmar Slama, dessen  hochbegabte Schüler Xiaozhou Luo und Maximilian Lindinger die Musik Saint –Saens’ am Flügel zur Aufführung brachten: thematisiert diese Komposition  doch die Geschichten  von dem Löwen, den Hühnern, Halbeseln, zelebriert  tierische Szenerien, darob sich besonders die Kinder auf den dicht besetzten Bänken in den vorderen Reihen  herzlich begeisterten – während Markus Hofbrückl ein Mini-Feuerwerk entzündete. Und alle lauschten aufmerksam den vierzehn kleinen Sätzen dieses kurzweiligen Stücks. Darüber hinaus öffneten die Kinder Augen und Mund, als gleichfalls Sätze anderer Art, kleine und große Sprünge nämlich, Frieder Kahlert  machte, Chef des Theater Maskara in Ortenburg, in phantastischer Kostümierung, als Löwe, Schildkröte, Känguru, bestückt mit bizarrem Kopfputz.

Barhäuptig indes saß OB Jürgen Dupper am weiß gedeckten Tisch und las im Schein einer Kerze aus Vico von Bülows  satirischen Texten zum „Carneval der Tiere“, rezitierte die Elefanten, Fische, Vögel, Insekten, Mehlwurm, Hennen und Hähne, führte ein in  die Musik der beiden ausgezeichneten jungen Pianisten mit ihren jeweiligen geschickten „Umblätterern“ am Flügel, in die heiter- grotesken Tänze Kahlerts als Hahn im Kostüm des Kaisers Napoleon. Und auch die Erwachsenen im Saal schienen beeindruckt. Außerdem las Dupper  hervorragend. Obgleich Politiker, kein Selbstdarsteller. Dafür ist er ein Darsteller. Spannung und Atmosphäre vermochte er zu vermitteln während dieser Loriot –Rezitation, las artikuliert, bedächtig, hintergründig, in angenehmer Lautstärke, ein wahrer Schauspieler – der OB.

Keinen Schauspieler, dafür „eine Primaballerina“  habe man eingeflogen vom „Bolschoi“ verkündete der ab und an moderierende  Elmar Slama. Und da kam sie auch schon hereingetrollt  und getrampelt, ganz in weiß, denn nicht nur die „niederen“ Tierparts hatte Frieder Kahlert übernommen, sondern auch den „Schwan“; und die wiederholte Frage der „jungen Katzen“, wann denn endlich der Schwan komme, hatte sich erübrigt. Nun war er da. Obgleich dessen weniger anmutig sterbende als massig torkelnde Präsenz und Verballhornung vielleicht vom wunderschönen Cello-Solo der fast ätherischen Erscheinung Julia Willeitners ein wenig abgelenkt haben mochte, diesem einzigartigen Stimmungsbild  des „Andantino grazioso“ im „Le Cygne“. So gab’s am Ende viel Beifall für diese optisch erbauliche, literarisch anspruchsvolle und musikalisch hochkarätige Veranstaltung im Sinne der Uganda-Hilfe.

Deren Hintergründe hatten zu Beginn bereits Schulleiter Herbert Bachner und Studienrätin, Michaela  Reinhardt,  Erwachsenen und Kindern erläutert. Mittels eines Globus, informativer Stellwände, versehen mit Fotos zur bedürftigen Schule in „Bethlehem“ in Uganda  mit bedürftigen Kindern , einer Schule, welcher die Gelder der Initiative primär zugute kommen, hatten die Pädagogen, auch für die Kleinen im Saal verständlich, an dies wichtige Projekt tätiger, christlicher  Mitmenschlichkeit herangeführt.

Marita Pletter

 


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